Gymnasien nicht vergessen!

Nach einem Besuch des Burg-Gymnasiums in Bentheim bedauert der Grafschafter CDU-Landtagsabgeordnete Reinhold Hilbers: „Die Gymnasien stehen bei der derzeitigen Landesregierung nicht hoch im Kurs." Stattdessen stünden die Gesamtschulen im Fokus von Rot-Grün.

Im Gespräch mit dem Landespolitiker Hilbers erläuterte die Schulleiterin Frau Schute ein steigendes Bedürfnis nach Schulsozialarbeit. Dazu musste Hilbers jedoch berichten, dass diese bei Gymnasien derzeit nicht vom Land finanziert werde. „In einer Vereinbarung zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und dem Land wurden Gymnasien von dem Angebot ausgeschlossen. Das halte ich für eine Fehlentscheidung.“, kritisiert er. Dass die Schullaufbahnempfehlung in Niedersachsen aufgehoben worden ist, bedauert der Unionspolitiker ebenfalls. Immer mehr Kinder würden beim Gymnasium angemeldet, obwohl sie an anderen Schulformen besser aufgehoben seien.

Ein zentrales Problem bei der Berechnung des Lehrerbedarfs erläuterte die Schulleiterin Schute: Heutzutage sei ein flexibler Unterrichtseinsatz zwingend erforderlich, spiele aber für die Schulstatistik und damit die Berechnung des tatsächlichen Lehrkräftebedarfes überhaupt keine Rolle. Dies bedeute, dass eine Schule sämtliche Mehrstunden die für Lehrkräfte anfallen (z. B. als Vertretungen für Kr
ankheitsfälle, Einsätze bei Projekten etc.), ausgleichen müsse, dafür aber überhaupt keine personellen Ressourcen zugewiesen bekomme. Alternativ könnte eine Schule das Problem nur dadurch lösen, den Lehrkräften unbezahlte Mehrarbeit aufzubürden. Das könne man auch am Beispiel der Sprechprüfungen verdeutlichen. Diese machten allein am Burg-Gymnasium 200 Unterrichtsstunden aus.

Die Schulleitung des Bentheimer Gymnasiums sieht Änderungsbedarf bei der Versorgung mit Lehrerstunden. Das System müsse flexibler werden. Im Vergleich zu Integrierten Gesamtschulen (71 Prozent der Lehrerversorgung werden laut Stundentafel für den eigentlichen Unterricht benötigt) stehen die Gymnasien mit 92 Prozent am anderen Ende der Skala, obgleich auch sie beispielsweise mit einer wesentlich heterogeneren Schülerschaft arbeiten als noch vor zwanzig Jahren und die Lehrkräfte insgesamt vielfältigere außerunterrichtliche Aufgaben – u. a. auch im Rahmen der Eigenverantwortlichkeit – zu bewältigen hätten. Diesen Problemen sollte man mit einer Aufstockung der Lehrersollstunden sowie einer deutlichen Erhöhung der Entlastungs- und Anrechnungsstunden begegnen, fordert Frau Schute. Des Weiteren plädierte sie für eine Erhöhung des Basisstundenbudgets, aus dem auch die Finanzierung der Lehrer bei den Klassenfahrten erfolge. Hilbers versprach, sich auch für diese Punkte in Hannover einzusetzen.

Im Fokus des Gesprächs stand neben landespolitischen Themen auch die dringend gewünschte Neugestaltung des Schulhofes sowie die Sanierung der angrenzenden Sportanlage. Partielle Schäden des Bodens sind dringend sanierungsbedürftig. Auch weitere Teile der Sportanlage seien nicht mehr in einem zeit- und ordnungsgemäßen Zustand, erklärte der stellvertretende Schulleiter Herr van Verth und plädierte für eine Grundsanierung. Ob und in welcher Form diese stattfinden könne, müsse ein Gutachten klären, in dem auch die Kosten des Projektes erörtert werden. Vorerst wird eine kurzfristige Teilsanierung erfolgen, um den Sportplatz wieder zugänglich zu machen. „Mir ist wichtig, dass die Schulen in unserer Region gut ausgestattet sind“, betonte Hilbers.

Auch die europäische Bildung an Schulen war Gegenstand des Gesprächs. Das Burg-Gymnasium hat sich in diesem Jahr wieder für das Erasmus+ Programm der Europäischen Union beworben. Erasmus+ ist ein EU-Förderprogramm für allgemeine und berufliche Bildung, sowie Jugend und Sport im transnationalen Bereich. „Es ist richtig und wichtig, dass wir europäische Bildung und Kompetenzen an Schulen fördern und gute Strukturen für grenzüberschreitende Projekte schaffen“, freut sich der Landtagsabgeordnete über das Engagement der Schule. Das gegenseitige Verständnis und Miteinander innerhalb der europäischen Grenzen sei wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, betonte er.