Noch mehr Hilbers geht gar nicht – wer bisher so dachte, wird eines Besseren gelehrt. Der umtriebige CDU-Landtagsabgeordnete aus Lohne bricht auf zur „Sommertour 2007". Innerhalb von 24 Stunden haben ihm die Parteifreunde sage und schreibe 18 Termine in einen reichlich engen Terminplan gepackt. Schlaflos durch die Grafschaft, könnte der Untertitel lauten, zweimal rund um die Uhr ohne Unterbrechung. Startzeit: Dienstag, 14. August, 7 Uhr, Besuch des Altenzentrums des Evangelischen Krankenhausvereins Emlichheim. Finale: Mittwoch, 15. August, 7 Uhr, Besichtigung der Bäckerei Sundag in Schüttorf mit anschließendem Frühstück. Spätestens dann, so darf man vermuten, wird ein besonders starker Kaffee nötig sein.
Wie es dem 43-Jährigen nach diesem Parforceritt gehen wird, darauf dürfte er selbst gespannt sein. Rein ins Auto, Fahrt zum Zielort, Begrüßung, Gespräch, Blick auf die Uhr – nächste Station. Warum er sich, jeweils unterstützt von einigen Vertretern der örtlichen CDU, diesem Marathon aussetzt? Er will, wie er sagt, in möglichst kurzer Zeit eine breite Palette unterschiedlichster Themenfelder abarbeiten, früher gegebene Besuchsversprechen einlösen oder auch echte Nachtarbeit kennen lernen – etwa in der DRK-Rettungsleitstelle in Nordhorn oder bei der Bundespolizei-Inspektion in Bad Bentheim. Um Wirtschaftsfragen soll es im Europark oder beim Betonwerk Kortmann gehen, ums Kulturelle im Nordhorner Museumsturm, um Tourismus am Freizeitsee in Lohne.
Dass ein solches Pensum durchaus auch auf einen längeren Zeitraum gestreckt werden könnte, ist für Hilbers keine Frage. Doch die ungewöhnliche „Sommertour" verspricht erhöhten Aufmerksamkeitswert, und dagegen hat sich noch kein Politiker gewehrt. „Andere fahren Fahrrad oder paddeln auf dem Vechtesee", merkt der Kreis- und Kreistagsfraktionsvorsitzende an. Er hat zugleich einen „Motivationsschub" für die Grafschafter CDU im Sinn, was im Vorfeld von Landtagswahlen nicht schaden kann. Hilbers‘ persönliche 24-Stunden-Aktion ist nach seiner eigenen Einschätzung ein Clou – soll aber keine Show werden. Er verspricht, dass „nachgearbeitet und vertieft" wird.
Übrigens: Wer den Christdemokraten zu unchristlicher Zeit um 3 Uhr früh in Bad Bentheim bei einer Burgwanderung erblickt oder, einige Stunden zuvor, die Sehenswürdigkeiten der Kreisstadt Nordhorn bestaunen sieht, muss sich nicht die Augen reiben. „Sommertour"-Organisator Albert Stegemann hat seinem Abgeordneten zwei Open-air-Termine gegönnt. Frische Luft fördert das Durchhaltevermögen.