"Vielfalt bietet Chance für beste Förderung" – CDU-Bildungspolitiker des Landtages besuchen Förderschule in Emlichheim

Einen ganzen Katalog von Wünschen, Anregungen und Forderungen haben fünf CDU-Landtagsabgeordnete am Montag bei einem Besuch der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule in Emlichheim entgegen genommen. Der hiesige CDU-Abgeordnete Reinhold Hilbers hatte seine Fraktionskollegen eingeladen.

da Emlichheim. Zu Schwierigkeiten kommt es in der mit 55 Schülern und neun Lehrern vergleichsweise kleinen Förderschule beispielsweise dann, wenn ein Lehrer ausfällt. Allein Rektor Manfred Kuhnt hat nach eigenen Angaben inzwischen rund 150 Überstunden angehäuft.
Bei diesem Problem konnte der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Karl-Heinz Klare, helfen: Laut einer neuen Verordnung reiche die Einschätzung des Schulleiters, um einen Vertretungslehrer anzufordern. Schwieriger sei dagegen die Forderung umzusetzen, die Überprüfung der Schüler wieder in der Förderschule durchzuführen statt in der Grundschule.
Kooperationslehrerin Renate Wille-Braren berichtete, es sei sinnvoller, die Kinder an der Förderschule in der Gruppe mit anderen zu beobachten, als sie zwei Tage lang unter vier Augen in der Grundschule zu sehen. Viele Kinder seien von der Situation allein mit einem fremden Lehrer überfordert. Außerdem könnten ihre motorischen Fähigkeiten nicht eingeschätzt werden, weil man sie nicht im Sportunterricht sehe, so Wille-Braren.
Nach Einschätzung Klares dürfte es ab kommendem Schuljahr Aufgabe des neuen Schulvorstands sein, über den Ort und die Art der Überprüfung selbst zu entscheiden. Ebenso räumte er ein, dass die Randstundenbetreuung an den Förderschulen nicht ausreiche.
Bei 18 bis 24 Stunden Unterricht pro Woche muss die Förderschule manche Schüler bereits um 10.30 Uhr nach Hause schicken. Für andere beginnt der Unterricht erst um 9.30 Uhr. Für berufstätige Eltern, die von der Grundschule verlässliche Zeiten gewohnt seien, führe diese große Betreuungslücke zu ernsten Problemen, erläuterte eine Förderschullehrerin.
Schulleiter Kuhnt kritisierte weiter, dass eine vorläufige Überweisung an die Förderschule nicht mehr möglich sei. Dabei erspare es viel Arbeit bei der Überprüfung des Förderbedarfs, wenn die Lehrer die Kinder bereits kennen gelernt hätten. Klare nahm sich auch dieser Kritik an. Er plädierte für mehr Flexibilität beim Übergang von einer Schule zur anderen – auch in umgekehrter Richtung von der Förder- zur Hauptschule.
Dass der Förderunterricht erfolgreich ist, belegte Kuhnt an den Abschlusszahlen. Zwei bis drei Schüler wechselten jedes Schuljahr an die Hauptschule. Von ihnen machten später etwa 80 Prozent den Abschluss. Von den Jugendlichen, die bis zur neunten Klasse auf der Förderschule bleiben, machen neun von zehn den Förderschulabschluss.
Ursula Körtner, CDU-Landtagsabgeordnete aus Hameln, betonte, dass die Integration lernschwacher und behinderter Kinder und Jugendlicher in Grund- und weiterführende Schulen Grenzen habe. Die Förderschulen seien unverzichtbar. Nach Klares Ansicht bietet gerade die Vielfalt des niedersächsischen Schulsystems die Chance für die beste Förderung.
Alle Abgeordneten sicherten der Schule ihre Unterstützung für ihren Fortbestand zu. Um die Schülerzahlen zu erhöhen und gleichzeitig die Vechtetalschule in Nordhorn zu entlasten, will der Landkreis als Träger beider Schulen möglicherweise auch geistig-behinderte Kinder in die Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule einschulen. Das erklärte der zuständige Abteilungsleiter Steffan Glüpker. Artikel aus den Grafschafter Nachrichten vom 09.05.2007